Zertifizierungen im Ökolandbau.

Die Begriffe Bio und Öko sowie das EU-Biosiegel sind durch EU-Rechtsvorschriften geschützt. Das bedeutet, dass Betriebe, die Bio-Lebensmittel produzieren, verarbeiten oder importieren wollen, sich zertifizieren und kontrollieren lassen müssen.

Biobetriebe werden mindestens einmal jährlich umfassend kontrolliert. Diese Kontrolle umfasst die Bereiche: Betriebsstätten und Produktion, Abläufe und Warenflusskontrolle, Dokumentationen über Ein-und Verkäufe sowie den Warenein- und Ausgang. Für den Kontrollierenden muss nachvollziehbar sein, was wann wie produziert und wohin und wie vermarktet wurde. Neben dieser jährlichen Kontrolle gibt es unangekündigte Stichprobenkontrollen, die risikoorientiert stattfinden.

Frische grüne Bohnen in einem Holzkiste

Der Weg zum Biobetrieb in der Landwirtschaft.

Doch wie läuft die Umstellung konkret ab? Das hängt ganz von der Betriebsart ab. Bei reinen Pflanzenbaubetrieben dauert die Umstellung von Ackerkulturen wie Getreide, Gemüse, Kleegras etc. und Grünland zwei Jahre. Bei Dauerkulturen wie Obst, Hopfen oder Spargel beträgt sie drei Jahre.

Tierhaltende Betriebe können Futterflächen und Tiere gleichzeitig oder nicht-gleichzeitig umstellen. Je nach Verfahren sind die Tiere entweder nach 2 Jahren oder nach einer tierarten-abhängigen Zeit (für Rinder z. B. 12 Monate und mind. ¾ der Lebenszeit) umgestellt. Die Tiere, Milch und Milchprodukte können nach zwei Jahren als Bio vermarktet werden. Landwirt:innen können sich aussuchen, ob sie das gleichzeitige oder nicht-gleichzeitige Verfahren wählen. Dabei ist in der Regel die Betriebsart entscheidend: für Mutterkuhhalter:innen ist das gleichzeitige Verfahren sinnvoller, während Milcherzeuger:innen eher das nicht-gleichzeitige Verfahren wählen.

Während der Umstellungszeit müssen bereits alle Bio-Richtlinien eingehalten werden, die erzeugten Produkte müssen aber als konventionelle Ware vermarktet werden. Erst nach ein bis zwei Jahren (je nach Produkt) dürfen die erzeugten Waren als sogenannte Umstellungsware vermarktet werden. Nach dem Abschluss der Umstellungszeit, also in der Regel nach zwei bis drei Jahren, können die Produkte als Bioware verkauft werden. Ein langer Weg also, der gut geplant werden will.

Bio-Zertifizierung in der Außer-Haus-Verpflegung.

Damit Küchen den Einsatz von Bio-Produkten zur Werbung auf dem Speiseplan oder ihrer Website kommunizieren dürfen, müssen sie sich zertifizieren lassen.

Im September 2023 ist die Bio-AHV-VO in Kraft getreten. Sie gibt vor, welche Bedingungen Küchen erfüllen müssen, um die Bio-Siegel zu verwenden. Gegenüber der EU-Öko-Verordnung ist die Zertifizierung einfacher geworden, da vorher bestehende Dokumentationspflichten weggefallen sind. Daneben ist auch die Zertifizierung von einzelnen Veranstaltungen erleichtert worden. Was müssen Einrichtungen der AHV, die sich zertifizieren lassen wollen, beachten?

Vor der ersten angekündigten Kontrolle füllt die Küche die Betriebsbeschreibung aus, die gemeinsam mit der/m Kontrolleur:in durchgegangen wird. Die weiteren jährlichen Kontrollen finden unangekündigt zu den üblichen Geschäftszeiten statt.

Die Bio-Zutaten müssen tagesaktuell ausgewiesen werden. Betriebe, die hauptsächlich Biozutaten verwenden, können alternativ die Nicht-Bio-Zutaten ausweisen. Im Lager ist es entscheidend, dass Bio-Produkte klar von konventionellen Produkten unterschieden werden können. Wenn zeitgleich das gleiche Produkt, z.B. Möhren in Bio- und konventioneller Qualität eingesetzt wird, werden bei einer Kontrolle Aufzeichnungen über die Anzahl der ausgegebenen Essen und Getränke geprüft. Zusätzlich wird für die Auslobung des neuen AHV-Logos in Bronze, Silber oder Gold eine Dokumentation über den Prozentanteil der eingesetzten Bio-Produkte (als Geldwert) benötigt.

Klingt kompliziert?
Hier gibt es Unterstützung!

Ein lächelnder Mann in einem lila Pullover steht vor einer strukturierten, grauen Wand.

Stefan Aufleger unterstützt im Partnerprojekt „EAT - gemeinsam regional genießen“ nicht nur bei der Zertifizierung, sondern auch beim möglichst kostenneutralen Einsatz von Bioprodukten und Anpassungen des Speiseplans.

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biOLogisch ist ein Projekt der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Nordwest e.V.

Der Verein ProZept e.V. engagiert sich seit über 25 Jahren in der Bildungs- und Projektarbeit für den Ökologischen Anbau und die nachhaltige Regionalentwicklung.

Dafür arbeitet ProZept e.V. eng vernetzt mit weiteren Akteuren aus der Region zusammen. Hierzu zählen insbesondere der Ernährungsrat Oldenburg, die Stadt Oldenburg, die Landkreise Oldenburg und Wesermarsch, die Regionalwert AG Bremen & Weser-Ems und der Oldenburg Ostfriesische Wasserverband (OOWV).

Logo von Ernährungsrat Oldenburg mit stilisierten Pflanzen
Logo von ProZept e.V. mit den Worten "Visionen, Projekte & Konzepte". Das Logo enthält einen stilisierten blauen Bogen.

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