Regionale und biologische Wertschöpfung.
Unsere Vision ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die Klima und Artenvielfalt schützt und gesunde Lebensmittel produziert. Im dreijährigen Projekt BiOLogisch vernetzen wir dafür (Bio-)Erzeuger:innen der Region, mit Verarbeitungsbetrieben, Großhandel und Küchen. So sollen regionale Bio-Produkte direkt auf den Tellern von Mensen, Kantinen und Restaurants landen und unsere Region erleb- und erschmeckbar werden. Wir schauen auch über den Tellerrand: Wir informieren und organisieren Veranstaltungen rund um das Thema Bioanbau, um Wissen zu Anbau, Ernte und Verarbeitung von Lebensmitteln zu vermitteln.
Vom Acker auf den Teller.
Unser Agrar- und Ernährungssystem wird oft von ökonomischen Zwängen bestimmt. Doch sowohl Politik als auch Verbraucher:innen fordern mehr Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschutz im Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Laut BMEL-Ernährungsreport wünschen sich rund 90 % der Befragten mehr Tierwohl, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und den Ausbau der Öko-Landwirtschaft von der Politik. Auch in der Politik wurde diese Aufforderung erkannt: Ziel der Biostrategie ist die Ausdehnung der ökologisch bewirtschafteten Agrarflächen auf 30 % bis 2030. Der Einsatz von mehr regionalen Bio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung, das heißt in Kitas, Schulen, Mensen, Betriebskantinen, beim Catering und in Restaurants, ist dafür ein wichtiger Baustein. Regionale Produkte bieten vielfältige Vorteile wie Frische, CO₂-Ersparnis durch kurze Transportwege und die Unterstützung der regionalen Wirtschaft. Für regionale Biobetriebe bietet der Einsatz in der Außer-Haus-Verpflegung ein verlässliches Absatzpotenzial. Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung können ihren Speiseplan nachhaltiger und regionaler gestalten und dies zur Kommunikation an ihre Tischgäste nutzen.
Wir bringen alle Akteure in Kontakt.
Der Aufbau von regionalen und biologischen Wertschöpfungsketten ist kein Selbstläufer.
Auf landwirtschaftlichen Betrieben fehlt häufig die Zeit für Recherche und Kontaktaufnahme zu Küchen.
In Küchen ist die Situation ähnlich: die Koordination mehrerer Lieferant:innen und Bestellungen kostet deutlich mehr Ressourcen als beim Großhandel zu bestellen. Genau in dieser Lücke setzt das Projekt „biOLogisch!“ an.
Wir bringen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette miteinander in Kontakt und organisieren dafür Workshops zur Vernetzung für Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen, Handel und Küchen. In einem offenen Prozess erkunden wir neue Absatzmärkte, bearbeiten bestehende Probleme wie fehlende Verarbeitungsstrukturen und unterstützen bei der Bio-Zertifizierung. Unser Ziel ist die Entwicklung neuer regionaler Wertschöpfungsketten und die Unterstützung bestehender Partnerschaften. Daneben organisieren wir spannende Veranstaltungen und Vorträge für Verbraucher:innen, um über Öko-Landwirtschaft zu informieren.
Das Gesicht hinter biOLogisch.
Hallo, ich bin Vera Stolle-Brüers und koordiniere das Projekt biOLogisch. Die Bio-Landwirtschaft wurde mir sozusagen schon in die Wiege geliegt, da ich auf einem kleinen Biobetrieb aufgewachsen bin. Die Ausbildung als Stauden-Gärtnerin, mehrjährige Erfahrung im Ökologischen Gemüseanbau und der Master in Ökologischen Agrarwissenschaften haben mich darin bestärkt, wie wichtig es ist, die gesamte Wertschöpfungekette von Erzeugung bis Küche zusammen zu denken.
Ich bin davon überzeugt, dass eine enkeltaugliche Landwirtschaft, die Artenvielfalt und Klima schützt, in Kombination mit der Produktion und Vermarktung von hochwertigen Bio-Lebensmitteln in unserer Region möglich ist. Und genau dafür setze ich mich im Projekt biOLogisch ein.
Du hast ebenfalls Interesse an Produktion, Vermarktung und Einsatz von regionalen Bio-Lebensmitteln oder weiteren Informationen zu Wertschöpfungsketten bzw. dem Projekt?
Herausforderungen im Öko-Landbau.
Die Bio-Landwirtschaft bringt zahlreiche Vorteile für Mensch, Natur und Gesellschaft mit sich. Das bedeutet aber nicht, dass es in der biologischen Landwirtschaft, Handel und Verarbeitung keine Herausforderungen gibt. Auch im Ökologischen Anbau gibt es einen Strukturwandel von kleineren Betrieben mit weniger Maschinenausstattung und dadurch mehr Handarbeit hin zu größeren, spezialisierten Betrieben mit einer sehr guten Maschinenausstattung. Sicherlich führt(e) dieser Wandel auch zu einer Professionalisierung der Branche. Dennoch sollten wir uns fragen, ob wir es wirklich leisten können (und wollen) dezentrale Versorgungsstrukturen aufzugeben. Besonders kleinere Gemüsebau-Betriebe haben mit kleineren Flächen und vielfältigeren Fruchtfolgen oft einen höheren bürokratischen Aufwand. Zudem konnten die Kostensteigerungen von 30 % durch die Preissteigerungen und den Mindestlohn der letzten Jahre nicht durch höhere Verkaufserlöse ausgeglichen werden. Auch in unserer Region fehlen regionale Gemüseerzeuger*innen, die Interesse haben in die Außer-Haus-Verpflegung zu liefern. Wir können aber nichts herzaubern, wo die Bedingungen nicht stimmen. Die Betriebe brauchen eine mittel- und langfristige betriebswirtschaftliche Perspektive. Sollen die regionalen, kleineren Erzeuger:innen vor Ort mitgenommen werden, dann braucht es politischen Willen, diese Pionier-Betriebe zu fördern, z.B. durch den Abbau von Bürokratie und eine gezielte Entlohnung von ökologischen Leistungen.
biOLogisch ist ein Projekt der ProZept Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Nordwest e.V.
ProZept e.V. wurde 1998 als gemeinnütziger Verein mit der Zielsetzung „Projekte und Konzepte für eine ökologische, zukunftsorientierte Regionalentwicklung“ umzusetzen, gegründet. Um das Projekt biOLogisch umsetzen zu können, erarbeitete der Vorstand von ProZept 2023 einen Projektantrag im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Bio-Wertschöpfungsketten (RiWert) des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL), der zum 01.04.2024 bewilligt wurde. Zusätzlich konnten weitere Förderer wie die Regionalwert AG Bremen & Weser-Ems, die LzO, die Stiftung Gewässerschutz, die Umweltstiftung Weser-Ems und die GLS Treuhandstiftung gewonnen werden. Für drei Jahre bis zum 31.03.2027 stehen nun Mittel bereit, um eine Stelle zur Koordination von Bio-Wertschöpfungsketten sowie Workshops und Fortbildungen zu finanzieren.
ProZept arbeitet bei der Umsetzung eng vernetzt mit weiteren Akteuren aus der Region zusammen. Hierzu zählen insbesondere der Ernährungsrat Oldenburg, die Stadt Oldenburg, die Landkreise Oldenburg und Wesermarsch, die Regionalwert AG Bremen & Weser-Ems und der Oldenburg Ostfriesische Wasserverband (OOWV).
Wer näheres über den Ernährungsrat Oldenburg erfahren möchte, kann sich hier über die Arbeit des Vereins informieren.