Das macht Bio anders .
Alle Formen der Landwirtschaft stellen einen Eingriff in die Natur dar. In der ökologischen Landwirtschaft wird jedoch angestrebt, die Bewirtschaftung so zu gestalten, dass die natürlichen Wechselwirkungen des Ökosystems gefördert und genutzt werden.
Bio auf dem Acker.
Bio-Bäuer*innen verzichten auf den Einsatz von energieintensiv hergestellten mineralischen Stickstoffdünger und setzen stattdessen auf Leguminosen. Pflanzen wie Klee, die zu dieser Familie gehören, können mithilfe von Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln den Luftstickstoff für das Wachstum nutzbar machen. Krankheiten und Schädlinge werden nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bekämpft, sondern möglichst durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen, widerstandsfähige Sorten und die Förderung der Lebensräume von Nützlingen vermieden. Beikräuter werden im ökologischen Anbau nicht mit Mitteln wie Glyphosat bekämpft, sondern durch konkurrenzstarke Sorten und Untersaaten in Schach gehalten. Zusätzlich werden mechanische Maßnahmen wie Hacken und Striegeln eingesetzt, um die Beikräuter zu reduzieren.
Bio im Stall und auf der Weide.
In der Bio-Landwirtschaft werden nicht die Tiere an das Haltungssystem angepasst, sondern das Haltungssystem an die Bedürfnisse der Tiere. Deshalb haben Bio-Tiere besonders viel Platz: Ein Bio-Schwein hat beispielsweise mindestens 1,3 m² im Stall und ein m² Auslauf zur Verfügung, während ein konventionelles Mastschwein in Tierhaltungsstufe 1 auf 0,75 m² leben muss. Besonders wichtig für die Tiere ist auch der Zugang zur frischen Luft: Sie dürfen regelmäßig auf die Weide oder einen Auslauf, das steigert die Lebensqualität und macht die Tiere widerstandsfähiger.
Als Futter wird Bio-Futter vom Hof oder aus der Region verwendet. Daneben gibt es Stroh als Einstreu und Beschäftigungsmaterial. Durch das artgerechte Futter und eine Haltung mit viel Bewegungsmöglichkeiten wachsen die Tiere langsamer und haben ein längeres Leben. Masthühner etwa dürfen doppelt so lange wie ihre konventionellen Artgenossen heranwachsen.
Schmerzhafte Eingriffe wie etwa das Kürzen der Ringelschwänze bei Schweinen und das Schnäbelkürzen bei Puten, sind in der Bio-Landwirtschaft verboten. Da die Tiere genug Platz, Bewegung und Beschäftigungsmaterial haben, verletzen sie sich in der Regel nicht gegenseitig.
Bio in der Verarbeitung.
Landwirtschaftliche Produkte wie z.B. Getreide oder Milch werden häufig weiter verarbeitet, um Produkte wie Brot oder Käse zu erzeugen. Aber auch die Bio-Fertig-Pizza ist ein Beispiel für ein Lebensmittel, das von Bio-Verarbeiter:innen produziert wurde. Damit die Produkte das Bio-Siegel bekommen, müssen auch in der Verarbeitung strenge Vorgaben eingehalten werden.
Zusatzstoffe sollen nur da eingesetzt werden, wo sie nötig sind: Z.B. damit aus Bio-Milch mit Hilfe von Milchsäurebakterien Joghurt oder Käse werden kann. Da der natürliche Charakter von Bio-Lebensmitteln erhalten bleiben soll, dürfen von ca. 400 Zusatzstoffen nur 70 in Bio-Produkten eingesetzt werden. Außerdem müssen mindestens 95 % aller Zutaten ökologisch produziert worden sein.
Der Einsatz von Gentechnik, Bestrahlung und Nanopartikeln ist in der Bio-Verarbeitung generell verboten.
Die Mehrwerte des Ökolandbaus.
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Ein wesentlicher Vorteil des Ökolandbaus ist sein positiver Einfluss auf die Umwelt. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel werden Boden, Wasser und Luft weniger belastet. Der Schutz der natürlichen Ressourcen steht im Mittelpunkt, sodass ökologische Betriebe Methoden wie Fruchtwechsel, Kompostierung und Mischkulturen einsetzen, um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten. Dies verhindert Bodenerosion und sorgt dafür, dass die landwirtschaftlichen Flächen nachhaltig genutzt werden können.
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Der Ökolandbau trägt wesentlich zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Naturnahe Bewirtschaftungsmethoden und der Verzicht auf Monokulturen fördern eine artenreiche Flora und Fauna. So finden zahlreiche Insektenarten, darunter Bienen und Schmetterlinge, bessere Lebensbedingungen, was wiederum die Bestäubung von Nutzpflanzen begünstigt. Auch heimische Wildtiere profitieren von ökologischen Anbauflächen, da dort mehr natürliche Lebensräume bestehen bleiben.
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Der ökologische Landbau leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch den Verzicht auf energieintensive synthetische Düngemittel und Pestizide werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht und CO₂-Emissionen reduziert. Zudem speichern humusreiche Böden, die durch nachhaltige Anbaumethoden gefördert werden, mehr Kohlenstoff, was die Auswirkungen des Klimawandels abmildern kann. Auch die Nutzung erneuerbarer Energien und die Vermeidung langer Transportwege tragen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes bei.
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Im Ökolandbau gelten strengere Vorschriften zur Tierhaltung als in der konventionellen Landwirtschaft. Tiere haben mehr Platz, Auslauf und Zugang zu natürlichem Futter. Dadurch wird das Risiko von Krankheiten verringert und das Wohlbefinden der Tiere verbessert. Der Einsatz von Antibiotika ist stark eingeschränkt, wodurch Resistenzen vermindert werden.
Bio gut, alles gut?
Trotz aller Vorteile, die der Ökologische Landbau mit sich bringt, soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass es in der Ökologischen Landwirtschaft keine Probleme gibt. So ist z.B. auf Bioflächen die Artenvielfalt besonders hoch, da viele Ackerwildkräuter und Insekten vorkommen. Bedingt durch die Weiterentwicklungen der Technik zur Beikrautregulierung sowie im Management der Kulturen sinkt jedoch der Anteil an Ackerwildkräutern auf ökologisch bewirtschafteten Feldern. Hier gibt es Forschungsansätze zu gezielt angesäten Ackerwildkrautstreifen um seltene Ackerwildkräuter langfristig im Ökologischen Landbau zu halten. Zudem gibt es von den Anbauverbänden und weiteren Beratungseinrichtungen Seminare und Informationen zur Steigerung der Biodiversität.
Ein wichtiger Aspekt sind Sozial-Standards. Diese sind in der EU-Bio-Verordnung nicht geregelt. So kommen auch Bio-Produkte in den Handel, die unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen erzeugt worden sind. Als Beispiel sei hier die vielzitierte “Almeria-Tomate” genannt. Dies ist zwar keineswegs ausschließlich ein Problem von Bioware, lässt aber die Entwicklungen der größeren Strukturen im Bio-Anbau hinterfragen. Einige Bio-Verbände (wie z. B. Naturland) gehen mit gutem Beispiel voran und haben strenge Arbeits- und Sozialstandards, die in der jährlichen Bio-Kontrolle überprüft werden.
biOLogisch ist ein Projekt der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Nordwest e.V.
Der Verein ProZept e.V. engagiert sich seit über 25 Jahren in der Bildungs- und Projektarbeit für den Ökologischen Anbau und die nachhaltige Regionalentwicklung.
Dafür arbeitet ProZept e.V. eng vernetzt mit weiteren Akteuren aus der Region zusammen. Hierzu zählen insbesondere der Ernährungsrat Oldenburg, die Stadt Oldenburg, die Landkreise Oldenburg und Wesermarsch, die Regionalwert AG Bremen & Weser-Ems und der Oldenburg Ostfriesische Wasserverband (OOWV).
Du interessierst dich für regionales Bio?
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